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Mord im Kino
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Damit Ihr Euch die Filme, die wir so
zeigen nicht einfach so reinzieht und hinterher entspannt nach Hause geht,
wollen wir mal versuchen, die Filmreihen. die wir ausgesucht haben, näher
zu erläutern. Nun ist das bei der ersten Filmreihe ganz schön
schwierig, das gesamte Genre "Kriminalfilm" zu analysieren, denn sobald
eine Leiche oder ein kleiner Gangster auftaucht, spricht man vom Krimi
und das waren ganz schön viele in der Filmgeschichte. Deshalb hat
man das Ganze nach Motiven und Schwerpunkten in Subgenres unterteilt: Detektiv
, Gangster , Polizei , Privatdetektiv und Spionagefilme sowie Thriller.
Wir zeigen in unserer Reihe je einen Detektiv , Privatdetektiv , Gangster
und Polizeifilm.
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Der erste Film "Mord im Orientexpress"
von Sidney Lumet ist sehr stark an das Buch von Agatha Christie gehalten.
Einem Roman, der ganz typisch für eine klassische Detektiverzählung
ist: die Identität des Täters (fast immer eines Mörders)
wird absichtlich im Unklaren gehalten, bis zum Schluß der Held, ein
Berufs oder Amateurdetektiv, den Schuldigen entlarvt. Der Leser ist
durch allerlei Hinweise dazu aufgefordert selbst den Täter herauszufinden.
Täter und Opfer stehen oft in irgendeiner Beziehung zueinander und
das Ganze spielt in einem geschlossenen Raum (Landbaus, Schiff, kleine
Insel, Eisenbahnzug) aus dem keiner entrinnen kann.(closed room mysterie)
Es kommt weniger auf die Tat an, sondern mehr auf die Lösung des Verbrechens.
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Im Gegensatz zu den intellektuellen
Detektiven wie Sherlok Holmes, Hercule Poirot, Philo Vance) ist der Privatdetektiv
Sam Spade in unserem zweiten Film "Die Spur des Falken" kein Vertreter
der Macht,des Bürgertums, sondern eher einer, der am Rande der Illegalität
für Gerechtigkeit sorgt und ums eigene Überleben kämpft.
Ähnlich. wie die Privatdetektive Philipp Marlowe in "The big sleep"
und J. J. Gittes in "Chinatown" hat er von der Polizei noch mehr Schlechtes
zu erwarten als von den Gangstern. Na klar, denn er ist es, der bei seiner
Arbeit die Unfähigkeit der Polizei aufdeckt, die gegen Korruption,
Mauscheleien und gesellschaftliche Gewalt nichts unternehmen kann. Das
wird besonders deutlich in den Filmen aus der Schwarzen Serie und den neueren
Filmen aus den 70er Jahren wie z. B. Chinatown, die teilweise recht deutliche
Kritik an der amerikanischen Gesellschaft und dem Kapitalismus enthält.
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Bei Gangsterfilmen ist es ähnlich,
auch hier werden soziale und politische Zustände einer Gesellschaft
deutlich, seien's nun Filme über Sozialbanditen, die ihre Beute unter
den Armen verteilen oder Mafiafilme aus der Prohibitionszeit in den 30er
Jahren. Der Zuschauer steht auf der Seite des Gangsters, interessiert sich
weniger für das Verbrechen und dessen Aufklärung, als für
seinen Werdegang und seine Psyche und den starren Gesetzen und Mythen,
mit denen er lebt. Bei den Filmen von Jean Pierre Melville wie "Der
eiskalte Engel", "Der Chef" und "Der Teufel mit der weißen Weste"
wird noch weiter eingeschränkt. Hier geht's nur noch um das Verhältnis
zwischen Gangster und Polizist. Beide spielen ohne Haß und Eifer
ihre vorgeschriebenen Rollen, der eine als einsamer Jäger, der andere
als einsamer Gejagte. Die Arbeit der Männer ähnelt sich. Beide
leben permanent mit der Gefahr. Beide haben nur dann eine Chance zu über
. leben, wenn sie schnell die richtigen Entschlüsse fassen und mit
unvorhergesehenen Ereignissen fertig werden. Beide lieben ihrer „Beruf".
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ÜBRIGENS: Filme zeigen, Filmreihen
vorbereiten, Programme schreiben usw sind ne Menge Arbeit vor allen Dingen,
wenn das nur noch 'n paar Leute machen. Also, macht bei uns mit, Wir würden
uns freuen. Wir treffen uns jeden Fr. um 20:30 Uhr im Vorderhaus.