Hans Happel ADMIRAL Georgstraße 50 „,Demnächst in diesem Theater ... wird es abgepackten Käse, saure Gurken und Schmalz und nicht mehr Oskar-Sima-Späße, Zarah-Leander- Augenaufschläge und Maria-Schell-Rührung geben.' Günter Hansel läßt in dem 600 Quadratmeter großen Zuschauerraum eine Zwischendecke einziehen. Unter der Decke sollen Verkaufsräume, oben Lager und Büros für einen Lebensmittelkonzern entstehen. (...) ,Ich habe der Stadtverwaltung schon vor Jahren erklärt', sagt Günter Hansel im leeren Zuschauerraum, ,die besten Kinos schließen zuerst. Dann kommt ein anderer da rein, gab man mir zur Antwort. Nein, sagte ich, bei mir nicht.' Dieses Wort hat Hansel wahrgemacht. Aus dem Admiralgebäude werden keine Vergnügungssteuern mehr fließen, dafür aber wohl mehr Gewerbesteuern." (NZ v. 9. 2. 1963)
ALADIN Rickmerstraße 13/15 „Der Bauherr heißt Günter Hansel (Admiral, Atlantis, Elektra), der Architekt Heinz Feuerhack. Er hat auch das Admiral entworfen. Das Aladin und das Admiral sind sozusagen Schwesterkinos, hier wie dort derselbe, ovale, eirunde Saal, dieselbe elegante, schwungvolle Bühnenfront, mit einer 15m breiten Cinemascope-Leinwand direkt aus den USA (,Miracel Mirror Screen Metall'), dieselbe Logenanordnung, briefkastenförmig in die Wand eingebaut, dieselbe Anzahl von Sitzplätzen, auch insgesamt, auf den Stuhl genau 700, lauter weinrote, hochgepolsterte Cordsessel, die automatisch und geräuschlos aufklappen, wenn man sich erhebt ... selbstverständlich ist das Aladin für den Hollywooder Vier-Kanal-Magnet-Ton eingerichtet. Hinter der Leinwand hängen acht Hauptlautsprecher, rundherum im Saal noch einmal zehn Effektlautsprecher. Der Vorführraum, mit einer Bauer-Cinemascope-Apparatur, liegt oberhalb der Loge ... Alles an diesem Salonbau ersten Grades hat die Farben der Blumengärten im August ... Der erste Film, der anläuft, ist nach alter Schule ein deutscher: ,Küß mich noch einmal'." (Hermann Freudenberger, NZ v. 9. 8. 1956) September 1969: Umbau zum Breitwandkino (als Ersatz für das kurz zuvor aufgegebene CINEMA). „Statt der gradflächigen Leinwand, wie sie im Cinema hing, wird im Aladin eine gewölbte Fläche die Augen der Zuschauer so anziehen, daß sie glauben, im Mittelpunkt des Geschehens zu sitzen. Eine solche Einrichtung konnte in dem alten Saal an der Hafenstraße nicht installiert werden. Selbst die mögliche Anzahl der Effektlautsprecher war begrenzt. Im Aladin wird das farbige Geschehen auf der gewölbten Leinwand von 25 Lautsprechern akustisch untermalt. Aus ihnen erklingen doppelt so viele Effekte wie im Cinema. So wird das Aladin nicht nur zu einer wahren Wunderlampe, sondern auch zu einem Wunderhorn." (NZ 27.7.69) Juni 1976: Neugestaltung zum 20. Geburtstag. Reduzierung der Plätze auf 565. „Dicke kommen jetzt mühelos durch die Reihen, und die Langen können ihre Beine ausstrecken. Mit dem Gestühl in Braun und Orange kontrastiert eine Wandbespannung aus lila Velour. Schon beim Eintreten in das neue, alte Haus soll man den Eindruck einer ,guten Stube' bekommen. Grüngold und beigebraun sind die Farben des Foyers. (...) An der rechten Seitenwand des Kinosaals prangt ein zwölf mal sechs Meter großes Acrylrelief mit Seestadtsymbolik: ,Wo die Nordseewellen trekken an den Strand ...' Das blaugrüne Monumentalrelief, Bremerhavener Handwerksarbeit wie alles andere auch, wird von beweglichen Scheinwerfern angestrahlt. (...) Mit einer 100 Quadratmeter großen, nahtlosen Leinwand englischer Herkunft verspricht das Aladin ein exakt und scharf ausgeleuchtetes Bild." (NZv. 18.6. 1976) Ab 1. 1. 1984: Union-Kinobetriebsgesellschaft, Hamburg. Umgestaltung zuletzt im November 1993 (Reduzierung auf 460 Plätze). Frühjahr 1996: Umrüstung auf Dolby-Stereo-6-Kanal-Ton. Kinoanzeigen in der Nordsee- Zeitung, 1957. ASTORIA im TIVOLI-Komplex (Grazer Straße 53-55) Architekt: Leopold Ellerbeck, Bremen Als „Kino-Variete" (Kinosaal mit Variete-Bühne) seit 1955 im Zuge des Wiederaufbaus des Gebäudekomplexes errichtet. Als Variete im Januar 1956 wegen zu geringer Besucherzahlen wieder geschlossen. Als Kino bis zur Schließung des TIVOLI weitergeführt. Letzte Vorstellung: 2. 4. 1964 ATLANTIS Hafenstraße 144 eröffnet am 18. April 1954 Betreiber: Günter Hansel ab 2. 5. 1957 Theo Marseille Seit 1. 1. 1984: Union-Kinobetriebsgesellschaft, Hamburg. „Im Hotel Norddeutscher Hof, Lehe, Hafenstraße, erste Etage, eröffnete Ostersonnabend Bremerhavens 12. Nachkriegskino. Es heißt Atlantis. Das neue Atlantis (Pächter: Günther Hansel, Architekt Dipl.-Ing. Heinz Föuerhack) hat den reizvollen Charakter eines kleinen Studios oder Cinemas. Es ist, als seien zwischen Salon und Bibliothek die Flügeltüren herausgenommen worden und da säße man nun unter Bekannten und Freunden im Bogen, 250 Polstersessel, kleine Loge, Leinwand an der Ecke, der ganze Raum mit Azella bespannt, wie im Admiral, die Decke weiß, schlicht, hübsch gemustert, und mache nun auf die zwangloseste Art der Welt richtiges, echtes, intimes Bord- oder Zimmertheater." (Hermann Freudenberger NZ v. 21. 4. 1954) 189 Plätze BALI (CINEMA) (Bali: Abkürzung für Bahnhofslichtspiele) im Hauptbahnhof „Nach den Plänen des Bundesbahnoberbaurats Dürkop und des Architekten Draser erstand im rechten Flügel der Empfangshalle eine schwungvolle Freitreppe, die in das neue Zwischenstockwerk des Bahnhofes zu den 490 bequemen Sitzplätzen der Bahnhofslichtspiele führt. Zeichnen sich der modern gestaltete Aufgang, die Kasse und die Garderobe schon durch ihre zurückhaltende Gestaltung aus, so kann der Vorführraum (?) als ein Musterbeispiel klarer Formen gelten, die trotzdem anheimelnde Wärme verbreiten. Der Vorhang vor der Breitwand zieht sich bis zur Hinterwand hin als gestaltendes Element und idealer Schallschutz. (...) Gezeigt werden sollen ... in- und ausländische Erfolgsfilme." (NZ v. 4. 9. 1959) „Der Film ,Spiel mir das Lied vom Tod' hätte vom Namen her besser zur Abschiedsvorstellung des ,Bali'-Kinos im Hauptbahnhof gepaßt, denn das schmuddelige Softpornokino hat ausgespielt. Ausgerechnet mit dem spannungsgeladenen Western von Sergio Leone will der neue Kinopächter das Bahnhofskino zu neuem Leben erwecken. Natürlich nicht in dem beklagenswerten Zustand, in dem sich das Lichtspielhaus befand. Rund 150000 Mark wurden für eine Verschönerungskur ausgegeben." (NZ v. 29. 11.1984) CAPITOL Hafenstraße 156 „Als Gerd Mohr auf der Suche nach einem neuen Domizil für seine Tanzschule bei Marseille anfragte, wie lange das ,Capitol' noch ein Kino bleiben solle, entschloß sich der Filmtheaterbesitzer trotz der gerade abgeschlossenen Renovierung des Hauses, das Theater zu schließen. ,Es gibt einfach nicht mehr die Filmware, um in Bremerhaven drei große Häuser zu bedienen', klagt Marseille." (NZ v. 30. 7. 1980) CENTRAL-Theater (CITY) Hafenstraße 127 „Praktisch ließ der erfahrene Erbauer von Lichtspieltheatern den gesamten Raum ummodeln, beginnend schon bei der großstädtischen Fassade, über das ausgebaute Foyer bis zu dem so weit umgestalteten Balkon, daß sich der Blick von jedem Platz auf die für Cinemascope eingerichtete Leinwand öffnet. Der mehrschichtige Fußboden wirkt wärme- und trittschallisolierend, die Spezialbespannung der Decken und Wände, in gedämpften Farben gehalten, sorgt für eine einwandfreie Akustik. Die verdeckten Lautsprecher sind so angeordnet, daß sich viele Klangeffekte erzielen lassen, und schließlich hat das Gestühl noch einen Polsterbezug erhalten." (NZ 22. 10. 1960) Umbau im Januar/Februar 1979 180 Plätze. „Ein 20-Mann-Trupp der Firma Kinobau Volker Nielsen, die im Jahr rund 70 Lichtspielhäuser einrichtet oder umgestaltet, entfernte zuallererst alles, was an das alte Kino erinnerte. ,Wir haben den nackten Rohbau als Ausgangspunkt für die Neugestaltung genommen', erläutert Firmenchef Volker Nielsen. Nun präsentiert sich das Filmtheater mit einer um zwei Meter abgehängten Decke, mit neuen Toiletten, einer Klimaanlage, einer neuen Tonanlage und statt mit 406 Plätzen nur noch mit 180. (...) Statt Reihen gibt es im ,City' zwischen zwei Mittelgängen Sitzgruppen mit teilweise nur drei Sitzen in einer Gruppe. Neu ist für die Seestadt auch die Saalfarbe. ,Wir haben fast alle Farbkombinationen durch in Bremerhaven und haben uns nun an Blau herangewagt', sagt Nielsen. ,Aber ich glaube, es ist uns gelungen, dem Saal auch mit blauer Bespannung und blauen Stühlen einen warmen, gemütlichen Ton zu geben.' Theo Marseille glaubt fest daran, daß das neue ,City' auch einem verwöhnten Publikum gefallen wird. Über Kosten für den Umbau mag er nicht sprechen. Dem neuen Theater angepaßt soll auch das Programm verändert werden. ,Wir werden hier jetzt gute Action-Ware spielen', verspricht der Kinobesitzer: ,Die Palette reicht dabei von Filmen wie ,Die Wildgänse kommen' bis hin zu ,Driver' oder ähnlichen Erstaufführungen.' Zur Eröffnung werden Trucker über die Leinwand dröhnen. ,Convoy', der Erfolgsfilm von Sam Peckinpah, soll noch einmal gezeigt werden. Damit jeder Zuschauer am ersten Tag auch den Service-Charakter ausprobieren kann, erhält er ein Freigetränk. Nur Zigaretten muß er selber mitbringen." (NZ v. 23. 2. 1979) letzte Vorstellung am 15. 9. 1993
ELEKTRA Betreiber: Günter Hansel eröffnet am 24. 7. 1948 324 Plätze Umgestaltung: 1951 und 1960 neue Pächter: Christa und Klaus Herzog, später Horst Krumweg geschlossen Ende Mai 1964 EUROPA (APOLLO) Georgstraße 73 „Großblumiger Chintz im Foyer, Wolkenstores vor dem Fenster, geklebte Teppiche auf den Gängen, Kunstleder über Glaswollepolsterung an den Wänden, 500-DM-Lampen aus Frankreich, Stereoton, Xenonlicht (...). Wer sich hier in den weichen Sessel fallen läßt, kann schwer begreifen, daß gegenüber im ,Admiral' eine Zwischendecke eingezogen wird und einige Straßen weiter, in der ,Schauburg', ein Verkaufsgeschäft eröffnet hat. Angesichts der feudalen Raucherkabine hinter Glas (,erstmalig im Lande Bremen') fällt es schwer zu verstehen, daß die letzten Monate im wesentlichen nur noch zwei große konkurrierende Gruppen in der Kinobranche Bremerhavens übriggelassen haben. Theo Marseille, Inhaber von ,Aladin', ,Atlantis' und ,City', hat nun noch das ,Apollo' dazugenommen, ,als Beweis dafür, daß ich vor der Zukunft keine Angst habe.' Er will das ,Apollo' zum Familientheater Geestemündes machen." (NZ v. 29. 7. 1988 - Serie: Vor 25 Jahren) Umbau Juni/Juli 1980, ab August 1980: APOLLO l (260 Plätze) und 2 (120 Plätze). Architekt: Firma Kinobau Volker Nielsen. „Mit seiner hellen Baumdekorwand und seinen kleinen Lämpchen auf den Tischen vermittelt ,Apollo 1' eine anheimelnde Wohnzimmeratmosphäre. Die Devise vieler kleiner Großstadtkinos: ,Kleine Kinos, kleine Leinwände' gilt bei Marseille und Nielsen nicht. Im großen wie im kleinen Saal, der in rot gehalten wurde, wird dem Publikum ein großes Kinobild geboten. Neue Tonanlagen garantieren außerdem einen perfekten Kinosound. (...) In beiden Kinos darf geraucht werden, keine Gefahr aber für Nichtraucher', meint Marseille, ,die Lüftungsanlage ist so ausgelegt, daß sie nicht belästigt werden.'" (NZ v. 1.8. 1980) Seit 1. 1. 1984: Union-Kinobetriebsgesellschaft, Hamburg. FILM-ECK Schiffdorferdamm 182 (beim Gastwirt Thölken) FILMSTELLE WESERMÜNDE (WEDDEWARDEN) im „Schloß Morgenstern" GLORIA (CINEMA) Hafenstraße 55
Das Gewerbeaufsichtsamt beklagt 1952 die mangelhaften Arbeitsbedingungen im GLORIA, darunter das Fehlen eines Arbeitszeitplans, in dem Beginn und Ende der Arbeitszeit sowie die Pausen festgelegt sind „für die Bildwerfer-Vorführer, den Kassierer und die Kassiererin, die Süßwarenverkäuferinnen und die Platzanweiserinnen". In dem Vermerk heißt es weiter: „Am l. Mai ist entgegen dem Tarifvertrag kein dienstfreier Tag. Einen freien Sonntag innerhalb zweier Monate gab es bis jetzt nicht." Nach dem Tod von Adolph Wöhlcken im April 1954 übernommen von Karl Seebeck später von der Bremer Firma Luedtke & Heiligers, danach von Theo Marseille 1965 - nach Umbau - in CINEMA umbenannt NZ v. 27. 7. 1969: „Zehntausend Bremerhavener besuchen wöchentlich die Kinos.
Keine anderen Veranstaltungen ziehen solche Massen an, wie die Säle mit den
großen Leinwandflächen. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn das Cinema-Kino
in der Hafenstraße seine Kasse nicht wieder öffnet. Filmtheaterunternehmer Theo
Marseille: ,Acht Kinos für eine Stadt wie Bremerhaven sind eigentlich auch
zuviel.' Nun werden es sieben sein. Sechs davon betreibt Marseille."
KAMERA (KURBEL- Weserstraße 56 (Kreuzackerstraße 4) als WESER-LICHTSPIELE im Herbst
1950 Im Januar 1951 bitten sie das städtische Steueramt um Steuerermäßigung, „wie sie auch den Landspielern und notleidenden kleinen Theatern (Weddewarden und Leherheider Lichtspiele) gewährt werden. Das Steueramt ersieht ja aus unseren Abrechungen selbst, mit wie geringem Einkommen die Kurbel arbeitet. Die Vorstellungen an Sonnabenden wie an Feiertagen fallen regelmäßig aus, da der Inhaber des Saals und der Gastwirtschaft dann Tanzvergnügungen veranstaltet. (...) Als wir die Kurbel übernahmen, befand sich der Saal in einem vollkommen verwahrlosten Zustand ... Hinzu kommt noch, daß es besonderer Sorgfalt und einer gewissen Zeit bedarf, um den auf der Kurbel liegenden schlechten Ruf und die damit verbundene Abneigung des Publikums gegen dieses Theater zu überwinden. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, fanden bereits früher in der Kurbel Kino-Veranstaltungen statt, doch war das Theater äußerst schlecht geführt..."
(Der Steuerausschuß senkte die Vergnügungssteuer von 31 auf 20 Pfg. pro Karte -beim Einheitspreis von l,- DM -, die Starthilfe war vergeblich, das Kino wurde weiterhin nur schwach besucht.)
KAMERA eröffnet am 25. Dezember 1952 LEHERHEIDER LICHTSPIELE (in der Aula der Fritz-Husmann-Schule am Debstedter Weg) ODEON Debstedter Weg 16 „Das neuerbaute Odeon, das einen eher süddeutsch-luftig-sonnigen Eindruck macht, denn einen regengepanzerten norddeutschen, hat 675 Plätze, ... wobei der Innenraum in seiner ovalen, anheimelnden Form ungefähr einer überdimensionalen Schuhsohle gleicht. (...) Man kommt von einem überdachten Kassenraum in ein 100 m2 großes Foyer, das sich durch raffinierteste architektonische Schlichtheit und durch modernste, fast avantgardistische Farbgebung auszeichnet (weiß, zitronengelb, hochrot, schwarzgekachelte Simse unter ganz-frontigen Atelierfenstern zu beiden Seiten). Technische und bauliche Wichtigkeiten: Eine Ernemann - 7-B-Apparatur ... eine ungefähr vier mal fünf Meter große Spezial-leinwand, feuersichere Vorhänge im gesamten Theater, eine erhöhte Loge, in die rückwärtige Wand eingelassen, rot-blau-gelbe Vorhang-Illuminationen, wärmenden und festen Asphaltfußboden für (was so wichtig ist) garantiert lautloses Gehen, eine geräumige Bühne, auf der man auch Theater spielen kann, eine Schwerhörigen-Anlage und vielerlei mehr. Man will als Nachspieltheater beginnen, d.h. Filme zeigen, die in Erstaufführungstheatern einen überdurchschnittlichen Publikumserfolg aufwiesen, wie es beispielsweise die ,Kamera' auch macht. Erster Film: ,Im weißen Rößl'." (Hermann Freudenberger) In derselben Ausgabe (NZ 4. 5. 1953) wird auf die schwere Beschädigung des Kinos wenige Tage vor der Eröffnung hingewiesen: „Die unverschämtesten Täter des Tages ... beschädigten den großen Vorhang durch rund 15 Schnitte, zerfetzten die Leinwand, schnitten l00mal in die Wandpolster und zerstörten weitere sieben Vorhänge an den Ausgängen. Der Sachschaden ist erheblich ... durch die Beschädigungen ändert sich der Eröffnungstermin nicht." PASSAGE-Kinos l und 2 im Columbus-Center, Obere Bürger REX Georgstraße 119/121 „Mit den weinrot bespannten, fein gewölbten Seitenwänden, dem hochgepolsterten Gestühl, der schubladenartig nach vorn gezogenen Decke, dem einwandfreien Ton und dem einwandfreien Bild ist das ,Rex' ein schmuckes Filmtheater geworden, was auch Oberbürgermeister Gullasch während der Premierenfeier erfreut betonte. Das ,Rex' ist eine Programmehe mit dem ,Tivoli' eingegangen, beide Theater werden dieselben Filme zeigen. Eröffnet wurde mit ,Dort oben, wo die Alpen glühn', einem gemütvollen deutschen Heimatfilm in Agfacolor. Trachten, Preisschießen, Adlerflug, Unwetter, Bergwacht im Einsatz, exzellente Kletterszenen, frische Gesichter und bewährte Kräfte." (Hermann Freudenberger, NZ v. 16.2.1957) In den letzten Jahren ein sogenanntes „Service-Kino" mit Non-Stop-Pornoprogramm. geschlossen im Dezember 1989
SCHAUBURG Johannesstraße 35 „In Anwesenheit der Militärregierung, des Herrn Oberbürgermeister, Vertretern des Magistrats, der Schulen, der Polizei, der freien Wirtschaft und der Filmbranche wurde am vergangenen Freitag das achte Kino für Bremerhaven, die Geestemündener Schauburg, eröffnet." (Hermann Freudenberger) geschlossen Mitte Februar 1963
TITANIA (-Lichtspiele) vorher: „UNION-THEATER" Behelfskino, das am 8. 3. 1946 in der Turnhalle des Turnvereins Lehe
(Batteriestraße 22) eingerichtet wurde.
TIVOLI (-Theater) Grazer Straße 53/55 1927 übernimmt Willi (Alexander) Braune den Vergnügungstempel und eröffnet - am 10. März - in einem der Säle ein Kino unter dem Namen TIVOLI (als Kino nachgewiesen seit 1904). Willi Braune lebt in den 30er Jahren in Bremen. 1936 gehören ihm dort drei Kinos, das „Welt-Theater" (Nordstraße 201/3), das „Vegesacker Lichtspiel-Theater" (Breite Straße 24) und „Deutsche Lichtspiele" (Stadttheater Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße 67). Das Tivoli-Gebäude wird am 18. 9. 1944 teilweise ausgebombt. am 16. 4. 1949 neu eröffnet UNTERWESER-LICHTSPIELE (STAFETTE) sog. „Wanderkino" zeitweilig mit zwei Spielstätten - in Wulsdorf (Weserstraße
14) und am Schiffdorfer Damm in Wulsdorf vom November 1945 bis Ende Dezember
1948 WULSDORFER LICHTSPIELE Weserstraße 2 9/30 als WESER-LICHTSPIELE am 17. 1.1964 wiedereröffhet Hinweis: Die aufgelisteten Daten sind unvollständig, bei den Platzzahlen werden teilweise unterschiedliche Angaben gemacht. Verwendete Quellen sind - neben der Berichterstattung in der NZ - die Vergn ügungssteuerakten im Stadtarchiv Bremerhaven (Findbuch Wesermünde, 946, Band 58-80), weitere Informationen von Ilse Marseille und Stefan Wiéteck (Union-Kinobetriebsgesellschaft, Hamburg).Seitengestaltung: Bernd Poch, Medienforum Oldenburg |